Sicherheitsaudit von Straßen

Autor: Heinz Georg Hiekmann
Datum: 09.07.2008

Sicherheitsaudit von Straßen

Mit dem Symposium wurden sowohl Sicherheitsauditoren wie auch mit der Planung von Straßen befasste Fachexperten angesprochen. Dargestellt wurden neue Entwicklungen und Erkenntnisse aus der Straßen- und Verkehrsplanung, sowie der Verkehrssicherheitsforschung. Es zeigte sich aufgrund der hohen Teilnehmerzahl, dass weitere Veranstaltungen gebraucht werden. Ziel dabei muss es sein, die Qualität der Planungen insgesamt zu erhöhen, damit die Auditoren immer weniger Planungsmängel finden und die Planer von Anfang an die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer im Blick haben. Deutlich geworden ist bei den Audits in Deutschland zudem, dass ein hoher Weiterbildungsbedarf bei Straßen- und Verkehrsplanern besteht. Auch die Auditoren müssen stets auf dem neuesten Kenntnisstand sein und brauchen deshalb Weiterbildungsangebote. Die ersten Pilotaudits zeigten bereits, welche Mängel bei der Straßenplanung in Deutschland vorkommen. Selbst genehmigte und bereits zur Bauausführung freigegebene Bauentwürfe wiesen relevante Sicherheitsdefizite auf. Mit diesen ersten Ergebnissen wurde deutlich, dass Auditoren benötigt werden. Einige Bauverwaltungen befürchten, das sich der Planungsprozess verkomplizieren, verlängern und vor allem verteuern könnte. Erste Erfahrungen zeigen aber, dass der finanzielle Aufwand für ein Sicherheitsaudit geringer ist, als ursprünglich erwartet. Der Nutzen durch eingesparte Unfallkosten und nicht erforderliche Änderungen im Nachhinein an fertiggestellten Straßen überwiegt die Audit-Kosten bei weitem. Von einigen Straßenbauverwaltungen der Länder ist das Sicherheitsaudit bereits verbindlich vorgeschrieben. Die Aktivitäten des Deutschen Verkehrssicherheitsrates und insbesondere seines Partners Verkehrstechnisches Institut der Deutschen Versicherer zielen darauf, das Sicherheitsaudit weiter bekannt zu machen und zu verbreiten. In den einzelnen Bundesländern wird es nach Expertenmeinung zu unterschiedlichen Verfahrensweisen kommen. Eine Auditierung aller bestehenden Straßen ist für Deutschland nicht vorgesehen. Durch Verkehrsschauen und Unfalluntersuchungen vor Ort werden bereits heute die Belange der Verkehrssicherheit überprüft. Wenn bei diesen Verfahren Mängel sichtbar werden, erfordert deren Beseitigung häufig kostspielige Umbaumaßnahmen. Allzu häufig werden dann die benötigten finanziellen Mittel nicht zur Verfügung gestellt, um die Defizite zu beseitigen. Genau diese Situation soll durch die Audits vermieden werden, indem bereits in der Planungsphase Gefährdungen für die Sicherheit ausgeschlossen werden. Entscheidend ist, dass das Audit von einem unabhängigen Auditor oder einem Auditteam durchgeführt wird. Zudem müssen die Auditoren eine hohe fachliche Qualifikation aufweisen. Auftraggeber eines Audits ist der Straßenbaulastträger. Der Auftraggeber entscheidet am Ende, ob und inwieweit die festgestellten Sicherheitsdefizite abgeändert werden. Das Audit wird bereits in anderen Ländern erfolgreich angewandt, wie beispielsweise in Großbritannien, Australien, den Niederlanden oder Dänemark.