„VerBASTe“ Chance bei Ausbau und Verlegung der A4

Autor: Heinz Georg Hiekmann
Datum: 16.01.2015

„VerBASTe“ Chance bei Ausbau und Verlegung der A4

Zwischen Düren und Kerpen durchquert nun die Ersatztrasse der Autobahn A4 auf rund neun Kilometern das Abbaufeld des Kohletagbaues Hambach der RWE Power AG. RWE Power und Straßen.NRW hatten vereinbart, die Verlegung und den Ausbau der A4 als gemeinsame Maßnahme durchzuführen. Eine Arge der Firmen Max Bögl und Bickhard Bau sowie weitere Subunternehmer bauten die Autobahnabschnitte von vier auf sechs Fahrstreifen aus. Im September 2014 wurde die neue Autobahn für den Verkehr übergeben.   „Oliver“ hatte am 08.02.2014 im bauforum24.buz (catcom70) seine Bilder vom Aufbau der hinterfüllten Betonwände im Mittelstreifen der A4 veröffentlicht. (Diese unterliegen dem Copyright und dürfen nur nach vorheriger Absprache weiterveröffentlicht werden). Die Bilder sind nun Zeugen einer verBASTen Chance. Es wäre nämlich die Chance für Planer, Straßensicherheitsauditoren, Baufirmen und Betreiber gewesen optimalen passiven Schutz, für von der Fahrbahn abkommende Verkehrsteilnehmer, zu schaffen. Stattdessen wurden aufwendig hinterfüllte Betonwände als Fahrzeugrückhaltesysteme aufgebaut deren Unbrauchbarkeit als passive Schutzeinrichtung durch Anfahrtest nachgewiesen wurde. Zusätzlich zeigen sich schon nach kurzer Standzeit Risse und Bruchstellen, die in absehbarer Zeit auch an der Standsicherheit zweifeln lassen: http://www.passco.de/aktuelles/details/das-war-aber-wohl-nicht-anderes-zu-erwarten/?cHash=de50cda887 Zu den bekanntgewordenen Problemen mit „baufälligen“ Betonwänden als Fahrzeugrückhaltesystemen in Deutschland informierte zwischenzeitlich das zuständige Ministerium dass man das prüft, und die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) gabt auf Anfrage (von zum Beispiel ARD-WESTPOL) keine Auskunft oder erklärt sich für nicht Zuständig. Fakt ist, dass solche Betonwände von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) als besonders geeignet für Fahrzeugrückhaltesysteme beurteilt wurden. Zum Nachweis der Eignung wurden solche Betonschutzwände freigeben und in einer Einsatzfreigabeliste geführt. Durch ein sogenanntes Einsatzfreigabeverfahren für Fahrzeugrückhaltesysteme soll der Eindruck der Objektivität geweckt werden. Nun die Produkte aus der Einsatzfreigabeliste entsprechen den hohen Anforderungen zur passiven Sicherheit an deutschen Straßen und Autobahnen. Längst haben aber Verkehrssicherungspflichtigen in der Straßenbauverwaltung erkannt, dass das aufwendige bürokratische BAST-Einsatzfreigabeverfahren die Anforderungen, der auch in Deutschland verbindlichen EU-Bauproduktenverordnung und der harmonisierten Europäischen Normen, nicht erfüllt und zu unrechtens „angeBAST“ wurde. Stahlschutzplanken und Betonwände können nicht für den passiven Schutz am Straßenrand gleichwertig „angeBAST“ werden. Es wurde die Chance zur Verbesserung des passiven Schutzes beim Neubau der A4 „verBAST“ weil Beton statt Stahl als Fahrzeugrückhaltesysteme aufgebaut wurde.