Wände machen weniger Arbeit

Herr Löchter, wo in der Region sind bereits Betonleitplanken gebaut worden? Löchter: Heute haben wir mit den Arbeiten auf der Autobahn 2 zwischen dem Kreuz Oberhausen und der Anschlussstelle Oberhausen-Königshardt begonnen. Vorhanden sind die Wälle beispielsweise auf der A 52 zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach, der A 46 bei Wuppertal, A 1 bei Wuppertal, Remscheid und Burscheid, der A 44 bei Düsseldorf, auf der A 57 zwischen Meerbusch, Neuss, Dormagen weiter bis Köln-Nord, sowie auf der A 4 rund um Köln. Welches Material wird häufiger eingesetzt? Löchter: Momentan gibt es sicherlich noch mehr Stahlschutzplanken, die seit den 70er Jahren gebaut wurden. In den vergangenen Jahren sind aber mehr Betonschutzwände geworden, weil sie das Durchbrechen von Fahrzeugen in den Gegenverkehr eher verhindern. Warum wird Beton bevorzugt? Löchter: Betonschutzwände sind sehr wartungsarm. Deswegen setzen wir sie gerne an vielbefahrenen Stellen mit mehr als 60 000 Fahrzeugen pro Tag ein, um langfristig weniger Baustellen zu haben. Wie beurteilen Sie die Sicherheit von Beton? Löchter: Sowohl Betonwände als auch neue Stahlschutzplanken erfüllen die diesbezüglichen Richtlinien des Bundesverkehrsministeriums. Ein wenig mulmig ist einem als Autofahrer schon zumute, wenn man an den neuen Beton-Mittelstreifen vorbeirauscht. Die Abgrenzung ist viel höher als die alten Stahlplanken, undurchsichtig und wohl auch viel weniger nachgiebig. Die Folgen eines Unfalls mag man sich da gar nicht erst nicht ausmalen. Doch an den Anblick wird sich die Nation gewöhnen müssen. Mittlerweile sind bereits etwa zehn Prozent der deutschen Autobahn-Mittelstreifen mit Beton gesichert - und es werden immer mehr. Der Sicherheitsaspekt spielt bei diesem Boom weniger eine Rolle, es geht vor allem ums Geld: Der Unterhalt des Graustreifens und die Reparatur bei kleineren Unfällen kosten einfach weniger. Das Argument nämlich, dass der der Beton eine größere Durchbruchhemmung für Lkw biete, zieht nicht - wie der Unfall am Montag auf der A 1 bei Hagen zeigt. Und was ein paar richtige Winter mit Salzeinsatz bewirken, wird sich noch herausstellen. Mit Schäden ist zu rechnen. Aber vielleicht reicht ja auch die psychologische Wirkung:  Der Respekt vor der Mauer lässt vielleicht den ein oder anderen Raser den Fuß vom Gaspedal nehmen. Das wäre ja dann auch schon ein Erfolg.